BR-11 -  Einfach gebratener Wildgemüse-Reis

 

verfasst 2015 - geändert am 12.06.2015

 

Zu meinem vorausgegangenen Beitrag BR-10 - „Wildgemüse: Giersch, mit einem Grundrezept“, klicke: “hier“, möchte ich noch zwei weitere Beispiele für In/Out-door-Gerichte mit dem „Wildgemüse-Triumvirat“: Brennnessel, Giersch und Löwenzahn vorstellen, die sehr leicht zu kochen sind, sofern man die Zutaten gefunden und gesammelt hat.

 

Im unten stehenden Beitrag beschreibe ich zunächst das Sammeln und Herrichten der drei Wildkräuter des Triumvirats und stelle anschließend das erste Rezept: „Einfach gebratener Wildgemüse-Reis“ vor, das mehr für zu Hause gedacht ist, weil ich dort auf blanchiertes Wildgemüse und bereits gekochten Reis aus dem Kühlschrank zugreifen kann, welcher alleinig zum Braten geeignet ist.

 

Im nachfolgenden Artikel BR-12 - „Einfacher Outdoor-Wildgemüse-Risotto“, klicke: "hier", werde ich dann mit dem zweiten Rezept zeigen, wie man unterwegs ein Wildgemüse-Reis-Gericht auf simple, schnelle Weise zubereiten kann, in dem ich frisch gesammelte Kräuter und rohen Reis verwende und gehe zum Abschluss auch auf die „feldmäßige“ Reinigung der Pfanne ein. In diesem Kochkurs läuft alles outdoormäßig ab!

 

Sammeln und Herrichten von Wildkräutern

 

Grundsätzlich versuche ich, junge Pflanzen zu finden, die für Salate und zum Würzen besonders geeignet sind. Für das Gemüse verwende ich auch ältere Gewächse, bei denen ich aber nur die oberen weichen Teile und die Blätter abzupfe. Die Stängel des dicken Haupttriebs bei Brennnessel und Giersch sind zäh und reletiv bitter und müssen ausgesondert werden. Deshalb pflücke ich ausschließlich nur die Spitzen. In den Bildunterschriften zu den einzelnen Wildkräutern habe ich angegeben, welche Pflanzenteile ich in meinen Sammelbeutel stecke.

 

Wenn ich bereits bei der Ernte darauf achte, nur saubere, insektenfreie Kräuter mitzunehmen, erleichtere ich mir die Auslese-, Putz- und Wascharbeiten vor dem Kochen. Oft kann ich sogar gänzlich darauf verzichten.

 

 

Bild 01: Für ein Wildgemüse wähle ich das „Triumvirat“ aus Brennnessel, Giersch und Löwenzahn zu gleichen Gewichtsanteilen (von links nach rechts). Diese drei Wildkräuter finde ich nahezu überall auf unseren heimischen Fluren und kann sie fast das ganze Jahr über ernten, wobei das Frühjahr sich als eine besonders ergiebige Jahreszeit erweist, und die Natur die frischesten und zartesten Pflanzen hervorbringt.

 

 

Bild 02: Bei älteren Brennnesseln pflücke ich nur die Spitzen mit den oberen Blättern ab - maximal 4 bis 5 kreuz-gegenständige Blatttriebe von oben (so wie im Bild dargestellt). Eingefleischte Brennnesselsammler meinen, wenn man bei dieser Pflanze beherzt zugreift, brennt man sich nicht. Na ja, ich verlasse mich da lieber auf Handschuhe. Da fühle ich mich auf der sicheren Seite. Nach dem nochmaligen Verlesen und vor dem Kleinschneiden reibe ich die Brennnessel fest gegeneinander und knülle sie zu einer Kugel zusammen (Handschuhe oder in ein Tuch einwickeln!). Ich achte darauf, dass ich dabei die Pflanzen nicht zerquetsche. Auf diese Weise verlieren sie bereits die meisten Brennhaare. Diese Methode bevorzuge ich, wenn ich frische Kräuter direkt zum Andünsten und Kochen benutze.

 

 

Bild 03: Beim Giersch verwende ich den oberen Blatt-Dreier und das nächste gegenständige Blatt-Paar bis zur Vereinigung der Blattstiele (so wie im Bild dargestellt).

 

 

Bild 04: Die jungen, nicht so bitteren Blätter vom Löwenzahn schmecken am besten. Ich zwicke ältere Blätter einfach in der Mitte ab und erhalte so noch ein relativ zartes Gemüse (so wie im Bild unten dargestellt).

 

Für zu Hause sammle ich auf Vorrat: Um die Wildkräuter haltbar zu machen, wasche ich sie sorgfältig, blanchiere die Blätter mit den dünnen Blattstielen 2 bis 3 Minuten in Salzwasser, schrecke sie unter kaltem Wasser ab, schneide sie klein und mische sie zusammen. In einen mittleren Wäschekorb passen etwa 1,3 kg erntefrische Kräuter (dann ist er gut gefüllt), die blanchiert rund 1 kg Wildgemüse für den Kühlschrank ergeben. Gekühlt hält sich dieses Wildkräuter-Gemenge etwa eine Woche. Durch das Blanchieren verringert sich das Gewicht der frischen Kräuter um 18,6 %. Für die Rezeptberechnung kann man aber ruhig mit 20 % Gewichtsverlust kalkulieren. - Eine Woche Haltbarkeit im Kühlschrank gilt auch für den gekochten Reis. Allerdings erhöht sich das Gewicht des gekochten Reises durch den zugeführten Wasseranteil um das 2,5-fache des rohen Reises. Will ich anstelle von 100 g rohen Reis, zum Braten gekochten Reis verwenden, muss ich davon 250 g in die Pfanne geben, um das entsprechende Äquivalent zum rohen Reis zu erhalten.

 

Einfach gebratener Wildgemüse-Reis

 

Diese einfache Wildgemüse-Reispfanne stellt wieder ein Grundrezept dar, das beliebig abgeändert werden kann. Dieses Gericht bereite ich in der Regel zu Hause zu. Ich verwende hier bereits gekochten Reis und das blanchierte Wildgemüse aus dem Kühlschrank, weil für diesen gebratenen Wildgemüse-Reis kein Wasser verwendet wird.

 

Zutaten für zwei Portionen oder für einen sehr hungrigen Arbeiter oder „Waldschrat“

 

- 130 g gekochter Reis (entspricht etwa 50 g rohen Reis), 208 kcal

- 120 g blanchiertes Wildgemüse, entspricht 150 g frische Kräuter, 70 kcal

- 90 g Zwiebel, 36 kcal

- 75 g Bauchspeck, 240 kcal

- 60 ml Pflanzenöl (Rapsöl), 497 kcal

- eventuell Gewürze, je nach Belieben

 

Energiemenge:1051 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 475 g

 

Zubereitung

 

1 - Zwiebel und Bauchspeck klein würfeln.

 

2 - Pflanzenöl, Zwiebel und Bauchspeck, in der Pfanne gut durchmischen und unter ständigem Umrühren andünsten (ca. 15 Minuten).

 

3 - Danach das blanchierte, kleingeschnittene Wildgemüse zugeben und weiterdünsten lassen. Dabei ständig rühren und am Pfannenboden kratzen, damit nichts anbrennt (ca. 10 Minuten).

 

4 - Nun den gekochten Reis hinzufügen und wieder unter ständigem Rühren und Kratzen anbraten (ca. 12 Minuten).

 

5 - Zum Schluss kann das Reisgericht nach Belieben abgeschmeckt werden. Ich persönlich verzichte gänzlich auf Gewürze, weil mir die Schärfe durch das lange Braten des Bauchspeckes und der Zwiebel ausreicht.

 

Mit einer Spiritusfüllung von 80 ml in meinem auslaufsicheren Dosenkocher kann ich rund 37 Minuten kochen. Im Prinzip lasse ich das Gericht so lange auf dem Feuer bis die Flamme ausgeht.

 

 

Bild 05: Die Zutaten, oben von links nach rechts - in der Schale: gewürfelter Bauchspeck, klein geschnittene Zwiebel, in der Schüssel: gekochter Reis, blanchiertes Wildgemüse (Triumvirat) - das Werkzeug unten von links nach rechts: Eisenpfanne mit dem Rapsöl, Holzwender, auslaufsicherer Spirituskocher mit Topfständer, kleiner Löffel.

 

 

Bild 06: Bauchspeck und Zwiebeln werden in der Pfanne mit dem Rapsöl vermengt und angebraten, sodass das Fett aus dem Speck heraustritt.

 

 

Bild 07: Das Wildgemüse wird zugegeben, untergehoben und angebraten.

 

 

Bild 08: Zum Schluss füge ich noch den gekochten Reise hinzu. Weil er bereits gar ist, benötigt er die kürzeste Zeit zum Braten. Anmerkung: Das nächsten Mal werde ich den Reisanteil auf 190 g erhöhen, was 76 g rohem Reis entspricht. Das rundet das Gericht besser ab, weil sonst das Wildgemüse zu sehr dominiert. Es ist aber Geschmackssache und sollte ausprobiert werden.

 

 

Bild 09: Wenn mein Spirituskocher ausgegangen ist, kann die Wildgemüse-Reis-Pfanne nach Bedarf gewürzt und dann serviert werden. Vor dem Abschmecken kosten - Vorsicht mit dem Salz!

 

 

Bild 10: Gebratener Wildgemüse-Reis in Großaufnahme.

 

Guten Appetit!