HW-A-002 - Eine kritische Betrachtung zum Missbrauch von Hartz 4 - oder die unterschiedliche Interpretation eines sehr einfachen Textes 

 

verfasst 2012 - geändert am 08.12.2012

 

In meinem 5-teiligen Bericht, beginnend mit KR-15 - Vom Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan - Teil 1, zu meiner Paddeltour 2004 zu den Olympischen Spielen in Athen habe ich über den Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan geschrieben. Dabei habe ich versucht herauszustellen, dass es kaum noch Unterschiede im Verhalten der Bevölkerung und der Verwaltung innerhalb der einzelnen europäischen Staaten gibt. Im letzten Beitrag KR-19 - Vom Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan - Teil 5 kann man nachstehendes Schlusswort lesen:

 

Fazit:
Im Gegensatz zur landläufigen und mit Vorurteilen behafteten Meinung breiter Bevölkerungsschichten in Deutschland gegenüber den Balkanstaaten habe ich eigentlich im rein menschlichen Bereich und auch im Umgang mit der „Obrigkeit“ eine sehr gegenteilige und äußerst angenehme Erfahrung gemacht. Die Menschen in ihrer Mentalität und ihr Verhalten gegenüber ihren europäischen Nachbarn unterscheiden sich im zusammenschmelzenden Europa kaum mehr. Die Gastfreundschaft auf dem Balkan ist noch sprichwörtlich und wird sicherlich auch noch bleiben, solange wir sie nicht über fordern und ungebührlich ausnützen. Allerdings gibt es noch gewisse Unterschiede in den politischen und wirtschaftlichen Ausrichtungen zwischen Nord- und Süd-Europa und insbesondere im religiösen Bereich (Christentum / Islam / Orthodoxe Kirchen). Je mehr wir uns aber im vereinigten Europa begegnen, reisen (Tourismus), trekken (Outdoor), persönliche Kontakte pflegen, Freundschaften schließen, miteinander kommunizieren, Meinungen austauschen, sich gegenseitig Respekt erweisen und uns nicht von demokratiefeindlichen Extremisten und missionarischen Fundamentalisten manipulieren lassen, um so schneller wachsen wir gesellschaftlich zusammen und überwinden die uns noch trennenden politischen und religiösen Gräben. Meines Erachtens haben gerade wir „Individualreisende“ dabei einen sehr großen Einfluss auf diese Entwicklung, weil wir mehr auf die einheimische Bevölkerung im jeweiligen Gastland zugehen, abseits der abgekapselten Touristenscharen am mediterranen „Teutonengrill“.

 

Gut, „geschäftstüchtig“ sind sie, die Bewohner des Balkans,vielleicht sogar ein wenig schlitzohrig. Aber wer ist heute nicht auf seinen eigenen Vorteil fixiert? Man muss derzeit nur googeln, nach der geldgierigen Geisteshaltung unserer Banker und Aktionäre im alten Kerneuropa (Zockermethoden, Wetten auf den Zusammenbruch des Euros und auf Bankrotterklärungen von europäischen Staaten usw.), nach der gemeinschaftsschädigenden Denkweise unserer deutschen Steuerflüchtlinge (geschätztes, transferiertes Kapital, allein in die Schweiz, weit über 100 Milliarden Euro), nach der sozialen Hängematte einiger arbeitsunwilliger, bildungsferner Empfänger von Hartz 4, insbesondere deren betrügerischen Missbrauch durch falsche Angaben und zusätzlicher Schwarzarbeit (rund 177.000 Straf- und Bußgeld-Verfahren im Jahre 2011, 227.000 ein Jahr zuvor) oder nach der Jagd auf Sonderangebote bei den Deutschen (Ein Beispiel sind die stark frequentierten Schnäppchen-Threads in den einzelnen Foren.).Jeder kann dann feststellen, dass die menschlichen Unterschiede innerhalb Europas gar nicht mehr so groß sind.

 

Scheinbar habe ich mit meinem Fazit in ein Wespennest gestochen, denn ich habe daraufhin einige mehr oder weniger kritische Kommentare erhalten, die ich in entsprechender Weise versucht habe, zu beantworten.

 

Weil es sich zum größten Teil um Sozialkritik handelt, habe ich die Beiträge und meine Meinung dazu hier eingestellt, weil es meiner Meinung nach von allgemeinem Interesse ist. Ich habe die Beiträge entsprechend den Themengruppen gegliedert. Die Kommentare der einzelnen Beteiligten sind anonymisiert und mit „- - -“ getrennt, damit man sie von den Absätzen leichter unterscheiden kann.

Ein Forumsmitglied „A“ stellte zu meiner Zeile: „Jeder kann dann feststellen, dass die menschlichen Unterschiede innerhalb Europas gar nicht mehr so groß sind.“ eine kleine polemischen Frage: „Waren sie das Je?“  

 

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Es sprach mir dabei aus der Seele und ich antwortete ihm aus meiner Sicht folgerichtig:

 

Wenn Du mich persönlich fragst: ein klares Nein!  

 

Wenn Du allerdings die öffentliche Meinung in den Medien hörst und die Kommentare in den entsprechenden Foren liest, die in der jetzigen Zeit der Euro-Krise, weltweiten Misswirtschaft und des modernen „Raubtierkapitalismus“, die von weiten Teilen der bereits von den politischen extremen Flügeln manipulierten Bevölkerung in ganz Europa ausgeht, wird einem genau die unterschiedliche Mentalität der Bewohner zwischen Nord und Süd suggeriert und als Tatsache verkauft. Dabei macht es keinen Unterschied, wer auf wen schimpft!  

 

Leider verstehen die meisten Menschen überhaupt nicht die wahren Gründe, warum und durch wen der Balkanstaat Griechenland in den Ruin getrieben wird und auch bei den anderen Staaten Südeuropas das selbe Spiel begonnen hat. Darüber gibt es aber andere politische und wirtschaftliche Foren, die das breitgefächert ausdiskutieren.

 

Für mich geht es vor allem um den Zusammenhalt in Europa und dass wir uns nicht von Außenstehenden auseinanderdividieren lassen. Man muss sich eigentlich nur fragen, wer von einem Verfall des Euros und einer Wirtschaftskrise in Europa profitiert! Letztendlich sind die Leittragenden die breite Masse der Menschen in den verschiedenen europäischen Ländern. Die Menschen sind aber den wahren Urhebern der Wirtschaftskrise völlig gleichgültig. Darum ist es sinnvoll, dass wir unten an der Basis, eben auch im Outdoorbereich zusammenstehen!

 

Du hast mich gefragt und ich habe Dir meine persönliche Ansicht geschildert, wenn das alles auch „OT“ ist. Ich habe auch versucht, meine Meinung so neutral wie irgend möglich darzustellen.

 

PS - An die Moderatoren: Sollte mein eventuell zu politisches Statement gegen die Forenregeln verstoßen, löscht den Beitrag einfach. Mir geht es nicht um Politik, sondern ausschließlich um das einvernehmliche friedliche Zusammenleben der Menschen innerhalb von Europa.  

 

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Dazu erwiderte er mir:

 

Ich gehe jetzt davon aus, dass du meine Frage beantworten wolltest, ob wir Menschen in Nord- oder Mitteleuropa je bessere Menschen waren als die in Ost- oder Südeuropa. Von Dir ein klares nein“. Von mir auch. Dann ist das zumindest zwischen uns beiden geklärt.

Ein Forumsmitglied B“, rieb sich an folgenden Zeilen in meinem Fazit:: „… nach der sozialen Hängematte einiger arbeitsunwilliger, bildungsferner Empfänger von Hartz 4, insbesondere deren betrügerischen Missbrauch durch falsche Angaben und zusätzlicher Schwarzarbeit (rund 177.000 Straf- und Bußgeld-Verfahren im Jahre 2011, 227.000 ein Jahr zuvor)“ und vermerkte als Kommentar: „Das ist unter deinem Niveau. zumindest hoffe ich das. Denk nochmal drüber nach ...“

 

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Ein weiteres Forenmitglied „C“ bemerkte bereits zu meinem Gunsten an:

 

Im Vollzitat / Gesamtzusammenhang ließt es sich deutlich anders, in meiner Auffassung.

 

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Dem Kritiker, Forumsmitglied B“, der mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen und es absolut falsch interpretiert und kommentiert hatte, übermittelte ich daraufhin folgende sehr umfassende, auf seine Problematik eingehende Antwort:

 

Wenn man in die Suchmaschine „google“ den Begriff „hartz 4 betrug“ eingibt, spuckt sie über 800.000 Einträge aus. Für die Quelle der Daten zu meiner Argumentation geben ich stellvertretend für alle anderen Meldungen zu diesem Thema den Hinweis aus der Süddeutschen Zeitung vom 15.03.2012 an, siehe: hier. Dabei liegt der Anteil der Hartz-4-Empfänger gegenüber der Bevölkerung bundesweit bei 7,3%, die Länderspanne reicht von 3,2 % in Bayern bis 16,2 % in Berlin (Stand November 2012). Nachzulesen: da.

 

Wie Forumsmitglied C“ schreibt, ist es mir in diesem Absatz darum gegangen, aufzuzeigen, dass auch wir Deutschen uns zum Erlangen eines finanziellen Vorteil gerne dazu hinreißen lassen, dies auch ohne unser eigener Hände Arbeit zu erreichen. Damit wollte ich den allgemeinen, aus meiner Sicht aber falschen Vorurteilen in unserem Land entgegentreten, dass es immer nur die Bewohner auf dem Balkan (aktuelles Beispiel: Griechenland) sind, die das „europäische Sozialsystem“ unberechtigter Weise belasten. Auch wir Deutschen haben einen gesegneten Anteil daran, wenn auch nicht die breite Masse der „arbeitenden“ Bevölkerung, die nur das alles zahlen darf. Wie lautet der Spruch? „Wenn Du abfällig auf jemanden mit dem Finger deutest, bedenke, dass dann drei Finger auf Dich zurückzeigen!“

 

Erst letzte Woche habe ich von einem ehemaligen Kollegen, der zur Bundesagentur für Arbeit gewechselt ist, den Hinweis erhalten, dass ein Arbeitsloser, der ausgebildet ist und auch wirklich arbeiten will, sofort eine Arbeitsstelle bekommt, auch wenn er älter als 40 Jahre ist. Der „Facharbeitermangel“ ermöglicht das! Er hat aber auch eingestanden, dass ein Arbeitnehmer allerdings mit finanziellen Abschlägen rechnen muss, was ja der eigentliche Hintergrund des von der Arbeitgeberseite hochstilisierten Facharbeitermangels ist. Trotzdem läge der Stundenlohn dieser erfahrenen Fachkräfte weit über den zur Zeit je Branche tariflich ausgehandelten Mindestlohn. Und noch einen Hinweis gab der Experte: Einen Hartz-4-Empfänder, der nicht weit mehr als den Hartz-4-Satz, einschließlich aller Zulagen und des zulässigen Zuverdienstes erhält, wird man kaum zu einer geregelten Beschäftigung mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bewegen können.

 

Wenn ich bei uns in den Hopfenanbau schaue, treffe ich im Frühjahr bei der Knochenarbeit „Hopfenausputzen“ und im Herbst bei der „Hopfenernte“ kaum einen deutschen Arbeitslosen an. Hopfenbauern beklagen sich, dass die meisten dieser vom Jobcenter vermittelten Deutschen, die sie ja per Quote einstellen müssen, spätestens nach 3 oder 4 Tagen von selbst wieder verschwinden. Darum greifen Hopfenbauern in der Holledau in der Regel auf die zuverlässigen Saisonarbeiter aus dem europäischen Osten und aus dem europäischen Südosten (eben aus dem Balkan) zurück.

 

Ich möchte hier noch einmal klarstellen: Ich argumentiere nicht gegen „Hartz 4“! Ich halte diese Option in der heutigen Zeit auch für notwendig. Das Abfedern der sozialen Härten ist die originäre Aufgabe eines Staates.

 

Ich bin allerdings grundsätzlich gegen den Missbrauch, der mit Hartz 4 betrieben wird und den wir über unsere Steuern und Sozialabgaben bezahlen müssen! Das trifft nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Arbeitgeber in gleicher Weise, insbesondere diejenigen, die Hartz 4 als „Grundeinkommen“ ansehen und den Lohn ihrer Beschäftigten um diesen Betrag minimieren. Schwarze Schafe gibt es halt überall, auch in Deutschland. Die Anzahl der Straf- und Bußgeld-Verfahren spricht für mich eine eigene Sprache. Vermutlich liegt die Dunkelziffer aber weit höher.

 

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Ein weiterer Kritiker, Forumsmitglied D“, schlug in die selbe Kerbe wie Forumsmitglied B“ und erweiterte das Zitat: „Das ist unter deinem Niveau. zumindest hoffe ich das. Denk noch mal drüber nach ...“ mit folgenden Zusatz:

 

Dem stimme ich zu. Schade, hast einen Fan verloren. Wenn ich was nicht ausstehen kann, ist es diese Art von BLÖDzeitung-induziertem Sozialneid. Nimms mir nicht übel, mir scheint, von der Realität jenseits des Mediengedöns hast du in der Sache nicht so die Ahnung.

 

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Das Forumsmitglied „C“ trat wieder an meine Seite und versuchte ein klärendes Wort für mich einzulegen:

 

Ich glaube der Autor wollte nur gängige Vorurteile über den Balkan in einen relativierenden Zusammenhang setzen, und nicht über Andere urteilen. Vielleicht einfach noch mal den ganzen Absatz wohlwollend lesen. Dieses Missverständnis hat er nicht verdient.

 

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Weil die Moderation des Forums hier eingeschritten war und uns aufgefordert hatte, die Debatten über soziale Probleme im In- und Ausland hier sein zu lassen, entgegnete ich dem Moderator:

 

Natürlich hast Du recht! Du bist mir aber zeitlich etwas zuvorgekommen. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Sozialkritik nicht in dieses Forum gehört. Ich hatte eigentlich gedacht, die Antwort an meinen ersten Kritiker wäre eine eindeutige Klarstellung und ein würdiger Abschluss.

 

Leider hat mein Kritiker, Forumsmitglied „D“, nochmals seinen eigenen Kommentar hinzugefügt. Ich werde die bereits vor Deinem Einwand verfasste Antwort an ihm deshalb hier nicht mehr einstellen. Sie hat sowieso ähnlichen Charakter wie Dein Post gehabt, dass man eben Sozialkritik nicht in diesem Forum breittreten soll und in der Antwort an KritikerB“, eigentlich alles gesagt worden ist. Wenn sich mein Kritiker D“, mit mir über das „Sozialthema“ auseinandersetzen wolle, könne er dies ja über die Privatnachrichten realisieren.

 

Ich möchte diesen Post zum Anlass nehmen, das Thema „Vom Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan“ endgültig abzuschließen.

 

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In einer Privatnachricht schrieb ich meinem Kritiker, Forumsmitglied D“, den Text, den ich für ihn im Forum vorgesehen hatte:

 

Jetzt musst Du mir aber wirklich weiterhelfen! Ich glaube Dir durchaus, wenn Du schreibst: „Wenn ich was nicht ausstehen kann, ist es diese Art von BLÖDzeitung-induziertem Sozialneid.“ Da bin ich sogar Deiner Meinung!

 

Allerdings verstehe ich nicht, dass Du mir Sozialneid unterstellst. In meinem Beitrag an Kritiker B“, habe ich in den beiden letzten Absätzen unmissverständlich dargelegt, dass ich nicht gegen Hartz 4 bin, diese Staatsleistung sogar für absolut notwendig halte, damit soziale Härten abgefedert werden können. Ich habe mich ausschließlich gegen den Missbrauch gewandt, der mit 117.000 Straf- und Bußgeld-Verfahren im Jahre 2011 dokumentiert und von der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht worden ist und der unsere Steuern und Sozialabgaben belastet.

 

Weil ich annehmen muss, dass Du das gelesen hast, kann ich Deinen Vorwurf mir gegenüber nur so verstehen, dass Du meinen Sozialneid nicht auf die Empfänger von Hartz 4 beziehst, dazu hast Du überhaupt keinen Grund, sondern ausschließlich auf diejenigen Leute, die die Sozialleistungen missbrauchen. Im Umkehrschluss heißt das für mich aber dann, dass Du den Missbrauch für legitim, praktikabel und sinnvoll hältst! Liege ich da mit meiner Interpretation von Deiner Aussage richtig?

 

Nimms mir nicht übel, mir scheint, von der Realität jenseits des Mediengedöns hast du in der Sache nicht so die Ahnung“, ist die nächste Deiner Behauptungen. Ich bin sicher, dass Du Deine Meinung mit ein paar handfesten Fakten belegen kannst. Wenn Du anhand einiger konkreter Beispiele glaubhaft machst, dass ich keine Ahnung von der Realität jenseits des Mediengedöns habe, nehme ich Dir Deinen letzten Satz bestimmt nicht übel. Auf vage Unterstellungen, ohne fundierte Begründung kann und werde ich aber nicht antworten.

 

Die letzte Bildzeitung habe ich mir vor rund 46 Jahren gekauft und auch nur, weil dort ein Auto zum ersten Mal vorgestellt worden ist, das mich damals mit 18 Jahren interessiert hat.

 

Wie Forumsmitglied „C“ erneut schreibt, habe ich lediglich versucht, bestehende Vorurteile gegenüber den Balkanstaaten zu relativieren und mit aktuellen Beispielen aus Deutschland verständlich zu machen, mehr nicht! Schwarze Schafe gibt es überall auf der Welt, auch in Deutschland. Darum bin ich der Meinung, dass wir uns in Europa bereits sehr angeglichen haben. Das war meine Botschaft! Dass einige Argumente aus dem Zusammenhang gerissen und hier breitgetreten worden sind, ist bedauerlich, war aber von mir nicht gewollt. Wenn ich jemanden etwas in der Öffentlichkeit vorwerfe, dann überlege ich mir zuvor genau, ob ich meine Anschuldigung hinterher auch beweisen kann. Blind aus der Hüfte heraus schieße ich auf keinen Fall. Es wäre für mich fatal, wenn der „Schuss“ zum Rohrkrepierer wird und nach hinten losgehen würde.

 

Ich habe nicht die Absicht, im Forum eine Sozialdebatte loszutreten, die gehört in die einschlägigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Foren. Darum bitte ich Dich, mit mir über dieses Thema via Privatnachrichten weiterzudiskutieren.

 

PS: Das wäre meine direkte Antwort auf Deine Kritik gewesen, die ich in den Thread eingestellt hätte, wenn mir ein Moderator nicht zuvor gekommen wäre.

 

PPS: Wenn Du legitimes Interesse zeigst, mit mir über „Sozialneid“ zu diskutieren, nur zu, über die Privatnachrichten habe ich kein Problem. Das Thema gehört aber nicht in die Forumseiten.

 

Es wäre trotzdem ein schöner Zug von Dir, wenn Du mir über die Privatnachrichten eine Antwort zukommen lassen würdest, die Deine Anschuldigungen untermauern. Vielleicht habe ich in meinem Gedankenstrang einen wichtigen Punkt übersehen, der mein Wissen auf dem Gebiet der Soziallehre erweitern und bereichern könnte.

 

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Seine „vorläufige“ Antwort kam bereits einen Tag später. Ich möchte sie nachstehend im Wortlaut wiedergeben, soweit sie hier von Belang ist:

 

Nein, auf diese Weise schaffst du es nicht, „bestehende Vorurteile ... zu relativieren“, wie es laut deiner Nachricht deine Absicht ist.

 

In deinem Ursprungspost schreibst du nämlich, und so fing die ganze Sache an, „... nach der sozialen Hängematte einiger arbeitsunwilliger, bildungsferner Empfänger von Hartz 4, insbesondere deren betrügerischen Missbrauch durch falsche Angaben und zusätzlicher Schwarzarbeit (rund 177.000 Straf- und Bußgeld-Verfahren im Jahre 2011, 227.000 ein Jahr zuvor) ...“

 

Deine erste Nennung von Hartz 4 in diesem Zusammenhang geschieht ausschließlich im Zusammenhang mit „arbeitsunwillig, bildungsfern, betrügerisch, Missbrauch, Schwarzarbeit“ usw., du konnotierst das also ausschließlich mit negativen Attributen.

 

Genau das stört mich, da ist kein Raum für eine differenzierte Betrachtung, du nennst genau die Schlagworte, mit denen die Medien billige Schlagzeilen produzieren und die überall in der Republik gedankenlos nachgeplappert werden.

 

Deshalb meine harsche Reaktion, sorry, ich glaube gern, dass du das nicht böse oder ehrabschneidend gemeint hast - aber wer öffentlich schreibt, muss halt auch die Konsequenzen bedenken, die solche Worte anrichten können.

 

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Ich hatte mich sehr gefreut, dass mein Kritiker „D“ so rasch geantwortet hat, zeugt es doch von seinem Interesse, in diese Angelegenheit Klarheit zu bringen und seine Beweggründe aufzuzeigen. Nun versuchte ich von meiner Seite aus, meinen Standpunkt darzustellen und schrieb ihm folgende Privatnachricht:

 

Vielen herzlichen Dank für Deine Antwort. Jetzt sehe ich schon etwas klarer. Scheinbar bin ich bei zwei Forumsmitgliedern in ein Fettnäpfchen getreten. Das habe ich aber keineswegs beabsichtigt. Ich will einmal versuchen, das hier klarzustellen.

 

Wie Forumsmitglied „C“ es gelesen hat und wie ich es in meinen Antworten an Kritiker „B“ und Forumsmitglied „A“ mehrfach erwähnt habe, will ich mit meiner Aufzählung von deutschen Untugenden beweisen, dass sich die Mentalität der Bewohner in „ganz“ Europa schon ziemlich angeglichen hat. Wenn einige Deutsche den Balkanvölkern ein gewisses soziales Fehlverhalten vorwerfen, dann müssen diese Kritiker der Gerechtigkeit halber aber auch ertragen können, dass bei uns in Deutschland ähnliche Dreistigkeit existiert, aufgedeckt und als Gegenargument verwendet wird. Dass bei meiner Aufzählung der Unsitten in unserem Land unter anderem auch der „Missbrauch“ von Sozialleistungen nicht fehlt, dürfte aber absolut legitim sein. Die negativen Attribute, die Du erwähnt hast, stehen nicht im Zusammenhang mit Hartz 4 sondern ausschließlich in Verbindung mit dem Missbrauch dieser staatlichen Fürsorge. Bitte lies das genau nach! Die „bestehenden Vorurteile, die ich relativieren will“ und die Du anprangerst, sind auf die angeblich andersartige Mentalität der Balkanvölker gegenüber Zentral- und Nordeuropa bezogen, keineswegs auf Hartz 4!

 

Man muss eben einen Absatz im Kontext lesen und nicht nur einzelne Passagen herauspicken, wie Kritiker „B“ und Du es scheinbar praktiziert haben. Paradoxerweise ist das in meinen Augen genau der Stil, jener Zeitung, die Du und ich nicht leiden können.

 

Vielleicht habt Ihr Euch auch übermäßig betroffen gefühlt oder wart selber einmal Nutznießer von Hartz 4 und habt in meinem Artikel nur das rote Tuch „Hartz 4 in Verbindung mit sozialer Hängematte und Missbrauch“ gesehen und seid sofort auf die Barrikade gestiegen, ohne den Sinn und Inhalt meines gesamten Fazits ganz gelesen und verstanden zu haben. Nur so kann ich mir Eure harsche Überreaktion erklären.

 

Wohlgemerkt, ich sprach von „... nach der sozialen Hängematte einiger arbeitsunwilliger, bildungsferner Empfänger von Hartz 4, insbesondere deren betrügerischen Missbrauch durch falsche Angaben und zusätzlicher Schwarzarbeit (rund 177.000 Straf- und Bußgeld-Verfahren im Jahre 2011, 227.000 ein Jahr zuvor) ...“

 

Einiger“ arbeitsunwilliger, bildungsferner Empfänger von Hartz 4 bedeutet für mich, dass es sich hierbei um „wenige“ Hartz-4-Empfänger handelt und keineswegs um „alle“ Bezieher dieser Sozialleistung. Und von den „wenigen“ bin ich nur auf diejenigen besonders eingegangen, die mit dieser Sozialleistung Missbrauch betrieben haben und den Behörden bereits bekannt geworden sind, eben diese 177.000 im Jahre 2011. Das haben Kritiker „B“ und Du vermutlich überlesen, nicht verstanden oder einfach nicht verstehen wollen, obwohl Ihr beide damit überhaupt nicht gemeint wart. Ich glaube nicht, dass ich Euch Arbeitsunwilligkeit unterstellen kann, geht Ihr ja einer Beschäftigung nach und wenn ich Eure Beiträge hier im Forum verfolge, glaube ich einfach nicht, dass ihr bildungsfern seid.

 

Also - warum fühlt Ihr Euch so betroffen? Warum reagiert Ihr so vehement, dass man fast glauben muss, Ihr verteidigt den Missbrauch selbst?

 

Ich habe in meinem Fazit über Hartz 4 keine wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht, sondern den Missbrauch nur in einer Aufzählung für einen Veranschaulichung in einem völlig anderen Zusammenhang verwendet (siehe oben). Deshalb ist meines Erachtens eine differenzierte Betrachtung und ein Hinterfragen hier überhaupt nicht notwendig, weil es einfach nicht das Thema ist Ich kann deshalb nicht verstehen, dass Du so etwas von mir forderst!

 

Weil ich gemerkt habe, dass bei einigen Usern im Forum die Emotionen hochkochen, habe ich in meiner Antwort an Kritiker „B“ diesen Punkt explizit angesprochen und in einem eigenen Absatz erklärt: „Ich möchte hier noch einmal klarstellen: Ich argumentiere nicht gegen „Hartz 4“! Ich halte diese Option in der heutigen Zeit auch für notwendig. Das Abfedern der sozialen Härten ist die originäre Aufgabe eines Staates.“ - Und weiter: „Ich bin allerdings grundsätzlich gegen den Missbrauch, der mit Hartz 4 betrieben wird und den wir über unsere Steuern und Sozialabgaben bezahlen müssen!“

 

Mit meinen, weit über die Forumsregeln gehenden Antworten an Kritiker „B“ und Forumsmitglied „A“ habe ich versucht, meine Position gegenüber Hartz 4 klarzustellen und zu verdeutlichen, dass ich ausschließlich den Missbrauch an der Sozialleistung Hartz 4 angesprochen habe.

 

Mit Deinem verbalen Angriff auf mich muss ich allerdings zugestehen, dass mir das, nach all dem Geschriebenen, scheinbar nicht gelungen ist. Sind denn meine Texte so schwer zu interpretieren? 

 

Ich hoffe, ich habe jetzt meine positive Einstellung zu Hartz 4 Dir gegenüber verdeutlicht. Wenn Du meine Antworten über die Kritiken von Kritiker „B“ und Forumsmitglied „A“ genau liest, wirst Du diese Gesinnung ebenfalls wiederfinden und auch erkennen können. Ob Du meinen sozialen Standpunkt allerdings akzeptierst, darauf habe ich keinen Einfluss. Das liegt in Deiner eigenen Entscheidung.

 

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Scheinbar habe ich tatsächlich einen „Fan“ verloren. Seine Antwort kam prompt, innerhalb eines halben Tages. Das erklärte mir, dass er sich nicht mit meinem Text auseinandergesetzt hat. Ansonsten hätte er erkennen müssen, dass es mir nicht um Hartz 4 geht, sondern ausschließlich um dessen Missbrauch. Aber das will er scheinbar nicht verstehen! Er versteift sich jetzt auf Takt und Mitgefühl ,das mir in seinen Augen bei Hartz 4 abgeht. Ich möchte seinen Kommentar den Lesern nicht vorenthalten und veröffentliche ihn im originalen Wortlaut:
 

Du verstehst nicht, worum es geht. Das hat noch nicht mal was mit persönlicher Betroffenheit zu tun, da bin ich hart im nehmen... Es geht mir vielleicht eher um Takt, um Mitgefühl. 


Nochmal: Die Nennung von Hartz-IV-Betroffenen im (ausschließlichen!) Zusammenhang mit balkanischer Schlitzohrigkeit, Missbrauch usw. halte ich für,gelinde gesagt, äußerst ungeschickt. Das kann man so nicht stehenlassen, du als Autor nicht, ich als Leser nicht. So was unterstützt das von mir angeführte, leider überall gängige Medienklischee. 


Oder lass es mich mal von einer anderen Seite her versuchen: 


Stell dir vor, du bist 

- eine alleinerziehende Mutter

- ein Geringverdiener, der trotz 40-Stunden-Woche zum Sozi rennen muss

- ein gering Qualifizierter über 50
(*das* ist nämlich die klassische Hartz-IV-Klientel)
und du liest in einem Forum einen Beitrag wie den deinen - was glaubst du, wie würdest du dich fühlen? 


Das wars von mir, machs gut, …  

 

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Hierzu mein Kommentar, den man auch in meinen Ausführungen oben wiederfinden kann, zu seinem Versuch, die Problematik von einer anderen Seite aus zu betrachten:

 

- Eine alleinerziehende Mutter betreibt in meinen Augen keinen Missbrauch!

 

- Ein Geringverdiener, der trotz 40-Stunden-Woche zum Sozialamt rennen muss, zähle ich ebenfalls nicht zu denen, die Missbrauch betreiben. Das habe ich weiter oben beschrieben, dass die Verantwortung und Schuld eindeutig bei den Arbeitgebern liegen, die ihre Mitarbeiter Hartz 4 beziehen lassen und den Anteil dann vom Lohn abziehen. Da kann der „Hartzer“ nichts dafür! Ob eine Regierung da in die Verantwortung mit einbezogen werden kann, die solche Optionen duldet, überlasse ich dem menschlichen Empfinden der Leser.

 

- Ein gering Qualifizierter über 50, der von einem Arbeitgeber trotz Vermittlung nicht mehr eingestellt wird, betreibt für mein Dafürhalten ebenfalls keinen Missbrauch. Von der Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistern ist es ja in unserem Lande üblich, billige ungelernte Arbeitskräfte aus fernen Ländern in unser Land zu holen und dann mit 40 Jahren dem deutschen Staat erst als Arbeitslose und dann als Hartz-4-Empfänder zu übereignen. Dasselbe gilt auch für den „Quasi-Fachkräftemangel“ der von unseren Arbeitgebern so hochgespielt wird, weil sie oft die teuren eigenen Fachkräfte eben nicht bezahlen wollen und diese mit 40 Jahren zum Arbeitslosengeld und dann zu Hartz 4 abschieben. Allerdings rächt sich das, wenn der Fachkräftemangel tatsächlich eintritt.

  

Im Prinzip hat mein Kritiker hier bei mir offene Türen eingerannt! Ich persönlich sehe kein Problem mit der Anerkennung von Hartz-4-Empfänder. Ich wende mich ja ausschließlich gegen den Missbrauch dieser Sozialleistung und habe es in jedem Kommentar versucht, zu verdeutlichen. Aber mein Kritiker scheint das nicht verstehen zu wollen. Vermutlich hat er mich bereits in die „hartz-4-verachtende“ Ecke gestellt und will nicht mehr davon ablassen. Das erklärt gerade seine einleitenden Worte: „... du verstehst nicht, worum es geht. Das hat noch nicht mal was mit persönlicher Betroffenheit zu tun, da bin ich hart im Nehmen... Es geht mir vielleicht eher um Takt, um Mitgefühl.“ Das finde ich zwar sehr schade, aber ich kann es scheinbar nicht ändern. - Nun meine Frage an die Leser: Was hat diese Aussage meines Kritikers mit meinem Vorwurf über den Missbrauch von Hartz 4 zu tun? Zeige ich weniger Mitgefühl oder Takt, wenn ich gerade das anprangere, was die Sozialleistung Hatzt 4 so in denn Dreck zieht - ihren Missbrauch? Scheinbar ist diese kleine Differenzierung bei meinem Kritiker nicht angekommen.

 

Meines Erachtens liegt in diesen ganzen Forumsdiskussionen oft ein Missverständnis vor, wie man Texte liest und interpretiert. Normalerweise redet/schreibt man darüber, um Missverständnisse aufzuklären. Unter normalen Umständen kommt man zu einem Konsens, wie es am Beispiel bei Forumsmitglied „A“ sehr schön zu sehen ist. Schaukelt sich aber die Diskussion hoch bis einer der Gesprächsteilnehmer merkt, er hat den „Point of no return“ bereits überschritten, wird der Schlagabtausch entweder persönlich mit schäbigen Angriffen und Beleidigungen oder, wie in diesem Fall, einfach abgebrochen, was aus meiner Sicht die konsequentere Methode darstellt, wenn er nicht den Mut hat, nachzugeben.

 

Ich möchte hier keineswegs als Sieger hervorgehen, dazu ist das Thema viel zu brisant. Ich hätte aber von meinem Kritiker erwartete, dass er auf meine Erklärungen eingeht, so wie es andere, ebenfalls kritische Leser praktiziert haben. Vielleicht wäre ein öfteres Lesen der Beiträge sinnvoll, wenn man dazu sich kritisch äußern möchte. - Zumindest versuche ich, wenn ich an einem Artikel Kritik übe, den Text zu verstehen. Wenn ich mich dann entschlossen habe, meinen Widerspruch zu veröffentlichen, habe ich mir bereits zuvor überlegt, ob ich meine Aussagen auch beweisen kann.

 

Ich bitte die Leser, sich über die Beiträge in diesem Abschnitt eigene Gedanken zu machen, denn Außenstehende können objektiver urteilen, als in einer Diskussion involvierte Teilnehmer. Ich persönlich finde es schade, dass ich mit meinem Kritiker zu keinem Konsens gekommen bin, akzeptiere aber seine Entscheidung, nicht weiter über seine Kritik diskutieren zu wollen.

Das Forumsmitglied „A“, das ich in meinem ersten Beitrag zitiert hatte, bemängelte folgenden meiner Texte, den ich zur Stellungnahme an meinen KritikerB“, verfasst hatte: „Und noch einen Hinweis gab der Experte: Einen Hartz-4-Empfänder, der nicht weit mehr als den Hartz-4-Satz, einschließlich aller Zulagen und des zulässigen Zuverdienstes erhält, wird man kaum zu einer geregelten Beschäftigung mit einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bewegen können.“

 

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Er stellte hierzu einen sehr bemerkenswerten Kommentar in das Forum ein, den ich gerne wörtlich wiedergeben möchte.:

 

Ich halte das für ein Vorurteil. Nicht, dass es solche Leute nicht auch gäbe. Aber "kaum" ? Meine Erfahrung ist eine andere.

 

Arbeit dient nicht nur dem Broterwerb. Sie stärkt das Selbstwertgefühl, hilft Menschen, sich nicht nutzlos und überflüssig zu fühlen, vermeidet psychosomatische Krankheiten und Depressionen.

 

Ich komme täglich in Kontakt mit Menschen, die den ganzen Tag arbeiten für weit weniger als den Hartz-4-Satz. Und das gerne. Das sind die, die dem ersten Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen und in den Werkstätten für Behinderte oder psychisch kranke Menschen einer geregelten Tätigkeit nachgehen. So ein Arbeitsplatz ist teuer und trägt sich nicht selbst. Er muss von den Einrichtungsträgern finanziert werden. Den arbeitenden Menschen wird das karge Einkommen mit Grundsicherung aufgefüllt, um annähernd auf den Hartz-4-Satz zu kommen. Arbeit um der Arbeit willen, nicht des Geldes wegen. Und die Plätze sind begehrt.

 

Mit dem ersten Arbeitsmarkt komme ich weniger in Berührung, aber keinesfalls gar nicht. Und auch da kenne ich Menschen, die den ganzen Tag arbeiten, aber kaum mehr verdienen als vorher mit ALG II (Hartz 4). Menschen, die mir erzählen, wie glücklich sie sind, endlich wieder einer sinnvollen geregelten Beschäftigung nachgehen zu können. Auch da Arbeit um der Arbeit willen, nicht des Geldes wegen. Und ich erlebe, wie stolz und glücklich Menschen sein können, wenn es ihnen gelingt, durch Aus- und Fortbildung vom Zweiten in den Ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Da fragt niemand nach dem Verdienst.

 

Für mich ist der oben genannte Satz verzerrt einseitig. Ein Vorurteil eben.

 

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Dieser Beitrag gab mir nun wirklich zu denken und ich versuchte meine Formulierung bei meiner nachstehenden Antwort und Klarstellung seinem Niveau anzupassen. Hoffentlich ist mir das gelungen:

 

Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt.

 

Mit meinem ehemaligen Kollegen habe ich eigentlich nur über diejenigen Hartz-4-Empfänger gesprochen, die trotz mehrerer guter Angebote keine Arbeitsstelle angenommen haben. Deshalb diskutierten wir über die Höhe des Mindestlohns, der wesentlich über den Leistungen von Hartz 4 liegen müsste, um einen entsprechenden Anreiz zu bieten, sich wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Erst kürzlich ist durch die Presse die Meldung gegangen, dass viele Arbeitssuchende mit Lohnforderungen zu den Jobcentern kommen, die weit höher liegen, als ihr letzter Lohn. Ich persönlich fragen mich da, wo bei diesen Leuten der vernünftige Menschenverstand angesiedelt und die realistische Einschätzung der gegenwärtigen Situation geblieben ist?

 

Die Menschen, die Du beschreibst, gehören meines Erachtens zu den wahren großen Persönlichkeiten in unserem Land, wenn sie auch nur einfache Leute sind. Sie haben es in meinen Augen verdient, anerkannt, geachtet und gefördert zu werden. Weit mehr als ein Topmanager, der trotz bewiesener Unfähigkeit, weil er als Geschäftsführer seine Firma in den Sand gesetzt hat oder als Repräsentant einer Organisation völlig versagt hat, mit einer hohen Abfindung und/oder zahlreichen Privilegien geschasst wird oder er diese Vergünstigungen sogar vor Gericht einklagt.

 

Auch ich kenne solche Arbeitnehmer, die für ein Gehalt arbeiten, das weit unter dem Mindestlohn liegt und dennoch glücklich sind und ein erfülltes Leben haben. Viele sind im landwirtschaftlichen Bereich beschäftigt. Paradoxerweise haben die wenigsten von ihnen weder das frühere Arbeitsamt noch die heutige Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen.

 

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Seine Antwort hatte mich sehr gefreut, bestätigte sie ja auch meine soziale Einstellung:

 

Dann sind wir uns ja wieder einig. An die großen komplexen gesellschaftspolitischen Zusammenhänge wage ich mich nicht heran.

 

Da fehlt mir Ausbildung und Überblick.

 

Ich kann aber gut prüfen, ob generelle Aussagen übereinstimmen mit Erfahrungen in dem Lebensbereich, den ich überschauen und beurteilen kann. Und wenn nicht, melde ich mich. Was ich selbst sehe und erlebe, kann mir ja keiner absprechen, auch wenn es für eine empirische Studie nicht reicht.

Meinen Vers d'rauf 

 

Während einer der Kritiker, mehr ein Kommentator, mit meinen Antworten einverstanden war und den Konsens bestätigt hat, reagierte der zweite Kritiker auf meine sehr umfassende Antwort überhaupt nicht. Weil ich annehme, dass er meinen Kommentar gelesen hat, vermute ich, dass er ihn akzeptiert. Sonst hätte er sicherlich entsprechend reagiert. Der dritte Kritiker, mit dem ich zum Schluss nur mehr über Privatnachrichten korrespondiert habe, ist mit meinen Erklärungen nicht einverstanden gewesen und widersprach mir. Allerdings ist er nicht auf meine Antworten eingegangen, sondern hat nur seine bereits zuvor abgegebenen Bemerkungen auf andere Weise wiederholt. Das ist in der Regel bei einem Disput der Hinweis, dass die Argumente ausgegangen sind. Eindeutiger ist dies zu erkennen, wenn der Gesprächspartner jede weitere Diskussion unterbindet.

 

Scheinbar ist es in der heutigen Zeit nicht mehr vorgesehen, in der Schule Textanalysen zu lernen. Wieso setzt sich der heutige Deutsche im Internetzeitalter nicht mehr mit einem Artikel konsequent auseinander? Da ist es kein Wunder, dass es zu solchen Schnellschüssen kommt, mit ellenlangem Schreibverkehr hinterher, der nur davon zeugt, dass bei uns Deutschen bereits ein starkes Bildungsdefizit herrscht. Da fällt mir spontan folgender Spruch ein: Da beugte sich der Minister zum Bischof und nahm ihn flüstern beim Arm: "Halt Du sie dumm, ich halt sie arm!" Wie aktuell dieses Zitat ist, kann man an den heutigen Zuständen in unserem Land mit staatlich angeordneten Bildungsverfall und Geldabschöpfung beim Bürger sehr gut verfolgen.

 

In meinem Fazit habe ich unter anderem geschrieben: ... gooeln ... nach der sozialen Hängematte einiger arbeitsunwilliger, bildungsferner Empfänger von Hartz 4, insbesondere deren betrügerischen Missbrauch durch falsche Angaben und zusätzlicher Schwarzarbeit (rund 177.000 Straf- und Bußgeld-Verfahren im Jahre 2011, 227.000 ein Jahr zuvor) ... Nur dieser kleine Passus, in einem völlig anderen Zusammenhang verwendet, bringt zwei User derart in Rage, dass sie sich bemüßigt gefühlt haben, einen entsprechenden Kommentar abzugeben. Selbst, wenn man diesen Satzteil alleine betrachtet, dürfte einem unvoreingenommenen Leser nicht entgangen sein, dass hier nicht der normale, berechtigte Hartz-4-Empfänger von mir negativ beurteilt wird, sondern ausschließlich einige arbeitsunwillige und bildungsferne und von diesen auch nur diejenigen, die mit der Staatshilfe betrügerischen Missbrauch betrieben haben. Wenn sich aber Internet-User über Antworten keine Gedanken machen, vielleicht nur halb lesen und sie den Text deshalb missversteht, sondern sofort losschießen, weil sie sich betroffen fühlen, wird ein Außenstehender so seine Zweifel aufbringen, ob da die Bildung, das soziale System, der gesunde Menschenverstand und insbesondere die Erziehung in Deutschland nicht versagt haben.