BK-15 - Holzkocher - Teil 2 - Meine aktuellen Bushbuddys (2014) 

 

verfasst 2014 - geändert am 31.01.2014

 

Vor knapp zwei Jahren (2012) habe ich im Beitrag BK-03 - „Kochen mit dem Holzgas-Kocher (bushbuddy)“ (klicke: “hier“) meinen ersten Holzgaskocher, aka „Bushbuddy“ vorgestellt. Im letzten Jahr (2013) sind noch zwei Neuentwicklungen, ein kleiner und ein größer Holzgaskocher, als Prototypen hinzugekommen, die ich jetzt als Ideenpool vorstellen möchte.

 

 

Bild 01: Meine Bushbuddys: der kleine (links oben), der große „Holzgaser“(rechts oben) und der „Testtopf“ mit Deckel in der Standardausführung als normale Konservendose mit 800 ml Inhalt und einem Gesamtgewicht von 100 g (unten).

 

Als Bauelemente habe ich handelsübliche Konservendosen aus Weißblech in verschiedenen Größen verwendet. Die Dosen für Instantkaffee mit 700 ml Volumen dienen beim kleinen Buschbuddy als Außenhülle mit einer mittleren Gemüsedose (425 ml) als Brennereinsatz und beim großen Holzgaskocher als Brennereinsatz in einer Außenhülle aus zwei normalen Konservendosen (800 ml), die ich in angepasster Länge miteinander verbunden habe. Bohrungen für das Heizgas und für die Zuluft, Hitzeschutz zum Boden und die Topfständer habe ich variiert, um die Unterschiede besser erfassen und die Konsequenzen daraus ziehen zu können.

 

Mit den gewonnenen Kenntnissen kann ich jetzt einen optimierten Bushbuddy für meine persönlichen Zwecke konstruieren.

 

Die einzelnen Bauteile sind bei den entsprechenden Bildern beschrieben mit weiteren Erklärungen und Hinweisen.

 

Kleiner Bushbuddy

 

 

Bild 02: Die Einzelteile des kleinen Holzgaskochers: Außenhülle (links oben) aus einer Instantkaffee-Dose mit einem Topfhalter aus Draht, Brennereinsatz (rechts daneben) aus einer kleineren Gemüsekonserve mit einem Drahtgittereinsatz (Streckmetall) am Boden, loses Hitzeschutzblech (darunter) für den Kocherboden, Topfhalter (links daneben) aus einer Thunfischdose, ein weiterer Topfständer aus Draht (links unten), der als Aufsatz auf die Fischdose gedacht ist, falls der Zug nicht optimal verläuft.

 

 

Bild 03: Innenansicht der Außenhülle mit dem eingelegten Hitzeschutzblech (3 Füße, ca. 5 mm lang) für den Boden. Er verhindert, dass der Kocher nach unten zu heiß wird und keine Umweltschäden, wie Brandflecken, Glimmen usw. verursacht, wenn man gerade keine geeignete Unterlage findet. Die Luftzufuhrlöcher sind relativ groß. Man könnte sie auch kleiner machen und dafür den Brennereinsatz mit einer zweiten Dose verlängern. Das würde zu einer besseren Verbrennung mit weniger Nachlegen von Holz führen.

 

 

Bild 04: Der fertige Holzgaskocher mit eingeschobenem Brennereinsatz - Die von mir verwendeten Kaffeedosen haben oben einen breiten Rand, den ich genau dem Durchmesser der kleinen Konservendose angepasst habe. Der Bördelrand der Konservendose liegt direkt auf der Kaffeedose auf und dichtet so ab. So viel ich weiß, gibt es diese Art von Kaffeedosen nicht mehr. Zum Glück habe ich noch einige im Keller aufgehoben. Sie sind deshalb sehr praktisch, weil die Dosenöffnung dadurch stabiler ist, sich nicht verbiegen lässt und man einen Topfständer (Thunfischdose, Drahtständer) bequem und gesichert auflegen kann.

 

 

Bild 05: Der Holzgaskocher mit aufgesetztem Topfhalter (stabile Thunfischdose) mit einem Gewicht von insgesamt 120 g - Bei einem Neubau werden ich die Löcher des Topfhalters verkleinern und nach unten versetzen. Dadurch erhalte ich einen besseren Windschutz und Kamineffekt. Ich muss dafür aber oben einen zusätzlichen Abstandhalter (z.B. Draht-Topfständer wie in Bild 02, links unten) anbringen, damit sich die Hitze besser am Topfboden verteilt. Die Höhe des Drahtständers kann aber verringert werden. Ein Abstand von 10 bis 15 mm würden völlig ausreichen.

 

 

Bild 06: Der kleine Bushbuddy in Aktion - Als Topf verwende ich bei den Tests zum Wasserkochen eine normale Konservendose (800 ml) mit Deckel. Das Küchentuch dienst bei diesem Test nur als Nachweis, dass der Boden nicht zu heiß wird. Bei diesem Photo hat gerade ein Windstoß aus der ungeschützten Richtung die Flammen zur Seite gefegt.

 

 

Bild 07: Das Flammbild des kleinen Bushbuddy - Der Kocher steht in einer leicht windgeschützten Ecke eines Holzstoßes. Es ist aber kein absoluter Windschutz vorhanden, wie man sieht.

 

 

Bild 08: Nach dem Kochen des Wassers kann man keine Brandstellen am Küchentuch erkennen, nur den Abdruck des Kocherrands. Die nassen Flecken stammen vom überkochenden Wasser, weil der Konservendosentopf mit Wasser der größten Dichte (4 Grad Celsius) gefüllt gewesen ist und sich das Volumen durch die Erhitzung entsprechend ausgedehnt hat.

 

Großer Bushbuddy

 

 

Bild 09: Die Einzelteile des großen Bushbuddys: Außenhülle aus zwei normalen Konservendosen zusammengesetzt (rechts oben), der Brennereinsatz aus einer Instantkaffee-Dose (links oben). Hier ist der Boden mit Löchern versehen und nicht mit einem Drahtgitter. Allerdings war es hier notwendig, auch in der Seite einige Löcher zu bohren, damit das Feuer genügend Sauerstoff bekommt und die Holzgase austreten können. Als Topfhalter fungiert hier ein Drahtständer.

 

 

Bild 10: Blick in das Innere der Außenhülle - Man kann gut die Verbindung der beiden Konservendosen erkennen, die ich ineinandergeschoben habe. Unter habe ich bei diesem Kocher den Wärmeschutz mit einer mittigen Schraube fest montiert. Es wäre aber genauso möglich, wie in Bild 03 beschrieben, ein loses Wärmeschutzblech zu verwenden.

 

 

Bild 11: Der Holzgaskocher zusammengesetzt - Weil ich den Boden des Brennereinsatzes (Bördelrand) erhalten habe, ist die Öffnung in der Außenhülle etwas größer ausgefallen, damit ich den Kocher zusammenstecken kann. Um ein Durchrutschen des Brennereinsatzes zu verhindern, habe ich einen Sprengring verwendet, den ich aus einem Kleiderbügedraht gebogen habe. Dieser zusätzliche Ring dichtet zugleich die beiden Dosen ab. Nur so nebenbei: Das Aussehen der Dose darf nicht stören. Sie hat zuvor als Wassertopf gedient und ist entsprechend mit Holzteer behaftet, der jetzt allmählich abblättert. Als Prototyp ist das aber nicht ganz so schlimm. Bei einem eventuellen Neubau werden dann aber bestimmt neue Dosen verwendet.

 

 

Bild 12: Der große Bushbuddy ist fertig für den Einsatz zum Kochen (Gewicht insgesamt: 190 g). Zur Zeit bin ich gerade am Entwerfen eines Topfhalters aus einer Konservendose, die zugleich als Windschutz dient, ähnlich dem in Bild 05. Dadurch wird sich das Gesamtgewicht auf rund 240 g erhöhen.

 

 

Bild 13: Auch diesen Kocher habe ich wieder an gleicher Stelle getestet - Dieses Photo ist einmal gerade ohne Wind entstanden.

 

 

Bild 14: Das Flammbild des großen Kochers - Auch hier fehlt der zusätzliche Windschutz. Persönlich halte ich allerdings wenig von absoluter Optimierung, weil ich eigentlich nicht mit dem Brennmaterial sparen muss, wie bei Gas, Spiritus und Benzin.

 

 

Bild 15: Nach dem Kochen des Wassers ist das Küchentuch nur minimal angesengt gewesen: In der Mitte durch die Befestigungsschraube (Wärmeleiter) des Hitzeschutzes und bei den Zuluftöffnungen ein leichter brauner Schatten, der am Anfang vom kräftigen Anblasen der Glut herrührt, das die Hitze nach unten durch die Zuluftlöcher gedrückt hat. Während des Kochens habe ich aber beim Nachlegen nicht mehr pusten müssen. Der Wasserfleck stammt wieder vom Überkochen.

 

Testergebnisse

 

In zwei Testreihen habe ich mit den beiden Holzgaskochern Wasser zum Kochen gebracht und die Zeit gemessen. Hier die Daten:

 

Test 1 am 24.11.2013 Bushbuddy klein

Außentemperatur. 5 Grad Celsius

Wassertemperatur: 7 Grad Celsius

Dauer bis ein 3/4 l Wasser im Konservendosentopf mit Deckel sprudelnd kocht: 17 Minuten, nicht optimal windgeschützt

 

Test 2 am 24.11.2013 Bushbuddy groß

Außentemperatur. 5 Grad Celsius

Wassertemperatur: 7 Grad Celsius

Dauer bis ein 3/4 l Wasser im Konservendosentopf mit Deckel sprudelnd kocht: 12 Minuten, nicht optimal windgeschützt

 

Test 3 am 29.01.2014 Bushbuddy klein

Außentemperatur. - 2 Grad Celsius

Wassertemperatur: 4 Grad Celsius

Dauer bis ein 3/4 l Wasser im Konservendosentopf mit Deckel sprudelnd kocht: 25 Minuten, nicht optimal windgeschützt

 

Test 4 am 29.01.2014 Bushbuddy groß

Außentemperatur. - 2 Grad Celsius

Wassertemperatur: 4 Grad Celsius

Dauer bis ein 3/4 l Wasser im Konservendosentopf mit Deckel sprudelnd kocht: 20 Minuten, nicht optimal windgeschützt

 

Beobachtungen

 

Beim Anheizen beider Kocher entsteht Rauch bis sich genügend Glut gebildet hat. Beim rechtzeitigen Nachlegen, wenn man nur einzelne Holzstücke der vorhandenen Glut hinzufügt, bleibt der Rauch aus. Nur bei größeren, zu vielen oder leicht feuchten Holzteilen kommt es vereinzelt zum Rauchen.

 

Die Verbrennung erfolgt nicht nur mit dem Holzgas über die Düsen alleine, sondern auch mit der offenen inneren Flamme eines Hobo-Ofens. Es wird dabei immer eine kombinierte Verbrennung zustande kommen, ähnlich wie beim Spiritus-Dosenkocher des Trangia-Typs.

 

Asche entsteht kaum. Bis zum Kochen von einem 3/4 Liter Wasser fällt etwa ein gestrichener Suppenlöffel reine weiße Asche an. Das lässt eine sehr saubere Verbrennung erkennen.

 

Fazit

 

Im direkten Vergleich der beiden Bushbuddys schneidet der größere von der Effizienz her natürlich wesentlich besser ab. Die Größe des Brennraums bewirkt diesen Vorteil. Das ist in der Regel bei allen Holzkochern der Fall, auch bei den Hobos! Man muss ja nur die Testergebnisse der einzelnen Holzkocher vergleichen. So schön die kleinen faltbaren Hobos für den Rucksack oder für die Hosentasche sein mögen, im Praxistest unterliegen sie immer den größeren Exemplaren seiner Spezies.

 

Beim kleinen Bushbuddy muss ich ständig Holz nachfüllen, weil er sonst ausgeht. Außerdem können nur sehr kleine Stücke verwendet werden, die dann allerdings sehr schnell, ohne zu rauchen, anbrennen. Das heißt, während der Kochzeit muss ich permanent nachschüren.

 

Bei beiden Tests benötigt der kleine Kocher jeweils 5 Minuten länger als der große. Mit minimal 12 Minuten und maximal 25 Minuten Kochzeit für einen 3/4 Liter Wasser sind die Ergebnisse nicht sehr beeindruckend, gegenüber Gas-, Benzin- und Spiritus-Kochern. Dafür muss ich aber keinen Brennstoff mitschleppen und nicht auf die Sicherheit beim Transport achten. Im Gegensatz zu Gas, Spiritus und Benzin, finde ich in unseren europäischen Gefilden eigentlich immer genügend Holz zum Heizen. Insbesondere gilt das, wenn ich autark leben möchte oder auf Seekajak-Reisen ohne ausreichende Einkaufsmöglichkeiten zurecht kommen muss.

 

Der Gewichtsunterschied beträgt in dieser getesteten Konfiguration mit unterschiedlichen Topfständern 70 g, bei gleicher Art von Topfständern etwa 120 g. Der große Kocher ist dann allerdings doppelt so schwer wie der kleine. Beim Paddeln ist das höhere Gewicht und das etwas Mehr an Volumen des größeren Holzgaskochers vernachlässigbar. Dafür gönne ich mir dann ein bequemeres Arbeiten und schnelleres Kochen. Beim Trekking ist es etwas Anderes. Da würde ich aber auf ein alternatives Holzkochersystem ausweichen.

 

Ausblick

 

In der nächsten Zeit werde ich noch einmal einen Holzgaskocher bauen, in dem ich versuche, das System für meine Zwecke zu optimieren. Wenn er fertiggestellt und getestet ist, und ich ihn für gut empfunden habe, werde ich ihn hier vorstellen.