BP-15 - Klappbarer Taschen-Feuerkorb - das Lagerfeuer hinter Gittern

 

verfasst 2014 - geändert am 09.03.2014

 

In meinen Gedanken habe ich mir schon immer ein Lagerfeuer vorgestellt, das sich aus Gründen der Sicherheit, der Natur und der Umwelt zuliebe besser behüten lässt, das praktisch eingesperrt ist, sich nicht verselbstständigen und deshalb nicht unkontrolliert sein Unheil anrichten kann - also ein „Lagerfeuer hinter Gittern“. Ein weiteres Kriterium in meiner Planung ist gewesen, ein leichtes, kleines „Gefängnis“ so zu bauen, dass ich mich damit nicht nur zeitweilig wärmen oder abends die Seele baumeln lassen, sondern nebenbei auch noch kochen kann.

 

Das heißt, diese Konstruktion muss alle Attribute eines herkömmlichen Lagerfeuers erfüllen, ohne dessen negativen Eigenschaften beizubehalten. Aus dieser Idee ist mein klappbarer Feuerkorb entstanden, den ich hier vorstellen möchte.

 

Das Drahtgitter ist bereits vorhanden gewesen: Gitterweite 18 mm bei etwa 1,3 mm Drahtdurchmesser. Danach hat sich der Bau dieses Feuerkorbs gerichtet und nach den Seitenverhältnis von Breite zu Höhe von 1 zu 1,75, was 4 Gitterfelder in der Breite und 7 in der Höhe entspricht. In absoluten Maßen sind das: Breite ca. = 75/80 mm, Höhe ca. = 135 mm bei einem Gewicht von insgesamt ca. 70 g. Um Größe und Gewicht einzuhalten, habe ich bewusst auf zusätzliche Maßnahmen wie z.B.Windschutz, Hitzeleitblech (Kamineffekt), Asche- und Glutfänger (siehe dazu aber meine Erkenntnisse weiter unten), Untergestell zur Bodenschonung usw. verzichtet.

 

Leider kann ich nur ungefähre Größenwerte angeben, weil das Drahtgitter sehr hohe Toleranzen in der Fertigung aufweist und die Scharnierringe wegen des wechselseitigen Klappens unterschiedlich angebracht sind (außen/innen). Der Feuerrost besteht aus dem selben Material und ist ebenfalls klappbar.

 

 

Bild 01: Der Feuerkorb beim Zusammenbauen - Hier kann man das Prinzip gut erkennen: Der Feuerrost ist bereits in die gegenüberliegende Gitterwand eingehängt. Das letzte Seitenteil wird in die Haken des ersten eingerastet. Durch den Feuerrost entsteht ein leichter Druck auf den Verschluss, der ihn auch beim Kochen zusammenhält. Der kleine Ring am oberen Haken bringt die letzte, etwas aufgebogene,Seite wieder in eine gerade Form.

 

 

Bild 02: Der Feuerkorb mit der Erstbestückung. Na ja, ein echter Outdoorer würde natürlich Birkenrinde als Zunder verwenden und darauf sein Holz schlichten. Bei meinen Versuchen benutze ich als Starthilfe ein wenig Spiritus und verspreche, dass ich im Falle eines echten Outdoor-Einsatzes natürlich nur Birkenrinde nehmen werde.(Smiley: „Lächeln“) Allerdings verzichte ich nicht auf Streichhölzer, weil ich sie gegenüber dem Feuerstahl von der Verwendung her als gleichwertig empfinde und Zündhölzer als leichter, vielseitiger und wesentlich billiger erachte. Aus Sicherheitsgründen verteile ich mehrere Päckchen in den einzelnen Gepäckstücken, in meiner Survivaltasche ein gegen Feuchtigkeit geschütztes Päckchen (mit Reibefläche) in einer alten Filmdose. Außer in Traditionsvereinen sehe ich persönlich überhaupt keine Notwendigkeit, mit einem Feuerstahl zu arbeiten. Geht ein Päckchen Streichhölzer verloren, habe ich noch genügend in Reserve, geht der Feuerstahl verloren ...

 

 

Bild 03: Die Anheizphase ... mit Spiritus als Zündhilfe - nicht outdoor-like, aber sehr wirksam und bei angemessener Vorsicht auch bequem. Mit Zunder funktioniert das Anzünden natürlich ebenso gut, wenn man ihn in ausreichender Menge zur Verfügung hat. Meistens sammle ich Zunder auf meiner letzten Tagesetappe, wenn ich mein Streckensoll bereits erfüllt habe und nach einem geeigneten Lagerplatz Ausschau halte (siehe auch Bild 10).

 

 

Bild 04: Die Test-Konservendose mit 3/4 l Wasser ist aufgesetzt. Die Flammen der Erstbestückung verrichten bereits ihr Werk.

 

 

Bild 05: Wenn das Holz bis unter die Feueröffnung niedergebrannt ist, beginnt das Nachschüren. Mit einem kleinen Stöckchen gelingt das aber sehr elegant und man verbrennt sich nicht die Finger. Allerdings erwartet der Kocher in dieser Minigröße schon einige Aufmerksamkeit und das Nachlegen wird ab jetzt zu einer Dauerübung. Beim Feuerkorb breche ich das Brennholz in Feuerraumgröße, weil ich meist nur fingerdicke Stöckchen verwende. Nur bei meinen Tests schüre ich mit Abfallholz nach, das beim Holzhacken übrig geblieben ist.

 

 

Bild 06: Hier einmal eine größere Aufnahme. Der Raum für die Glut unterhalb der Feueröffnung reicht aus, dass das Feuer beim Nachlegen sich ständig wieder entfacht, wenn die Holzspäne nicht zu groß sind. Bei mehreren größeren Holzstücken ist schon einmal ein bisschen Pusten von Nöten, um das Feuer erneut in Gang zu setzen.

 

 

Bild 07: Nach rund 21 Minuten (Außentemperatur 9 Grad, Wassertemperatur 5 Grad) kochen 3/4 l Wasser sprudelnd. Das ist natürlich keine extra hervorzuhebende Zeit und weit entfernt von einem Rekord ... aber ich befinde mich bei der Nutzung dieses Kochers auf einer Outdoor-Tour und ich sehen da die Zeitintervalle weitaus gemächlicher, als im gehetzten Berufsalltag mit seinen perfektionierten, zeitminimierten Arbeitsprozessen. Aber das ist schließlich Ansichtssache! Ich habe überhaupt nichts gegen eine Optimierung der Ausrüstung wie z.B. kürzere Kochzeit, leichtere Materialien, kleineres Volumen, bequemere Handhabung, verbesserte Umweltverträglichkeit usw. Ich schreibe immer wieder: Für mich muss aber das Gesamtkonzept stimmen, um ein ausgereiftes, auf meine Person abgestimmtes Equipment zu erhalten.

 

Ein kommerzielles Produkt, das alle für mich wichtigen positiven Potentiale in sich vereint, habe ich bisher noch nicht gefunden. Da kann die Kundenwerbung noch so euphorisch von ihren angeblich einzigartigen Angeboten sprechen und von den allumfassenden Einsatzmöglichkeiten ihrer jeweils „neuesten“ Entwicklung absolut überzeugt sein, auch von den Plagiaten aus dem fernen Osten - mich haben sie das in den seltensten Fällen. Wären diese Produkte wirklich ausgereift und in der kritischen Outdoor-Szene anerkannt, müsste die Industrie nicht immer Änderungen und Neues auf den Markt werfen. (Smiley: „Zwinkern“)

 

 

Bild 08: Außerdem sorgt ein noch brennender Feuerkorb beim anschließenden Relaxen mit Tee, Kaffee oder Grog, wenn es kühler geworden ist für ein wenig Wärme und beim Ausklang des Tages für das harmonische Ambiente, was man von einem modernen Hochleistungsbrenner in einem gekapselten Kochsystem nicht mehr erwarten kann. Spätestens da hört die Romantik auf, wenn man den Brennstoff mitschleppen und deshalb den Kocher effizienter gestalten muss.

 

 

Bild 09: Einen Nachteil muss ich allerdings beim Hantieren mit dem Feuerkorb einräumen: Er ist gegen die Wärmeabstrahlung nach unten zum Boden nicht geschützt, trotz Dachziegel als Unterlage. Das steht im groben Gegensatz zu meiner Prioritäten-Tabelle zu Beginn meiner Ausführungen zu den Holzkochern (siehe meinen Beitrag BK-14 - „Holzkocher - Teil 1 - Einführung“; klicke: “hier“). Das heißt, ich muss grundsätzlich einen geeigneten Standplatz suchen, um den Feuerkorb sicher und umweltfreundlich aufstellen zu können, wenn ich auf zusätzliche Schutzmaßnahmen (lange Standbeine für den Kocher, Bodenisolation, Glutblech usw.) verzichten möchte, wie eingangs erwähnt.

 

Beim Paddeln und beim Trekking in Gebirgsregionen ist das kein Problem. Hier findet sich immer ein steiniger, sandiger, felsiger, ebener Untergrund, dem die Hitze nichts anhaben kann. Im Wald wird das hingegen schwieriger. Da muss man schon länger suchen, um einen geeigneten Platz mit feuerfestem Boden oder eine passende Unterlage zu finden. Zur Not kann man sich auch mit einer umgedrehten Pfanne oder einem Teller auf zwei Ästen behelfen, um darauf den Feuerkorb zu stellen (siehe auch Bilder 10 und 11) - oder ihn einfach mit Draht aufhängen (siehe Bild 12). Da ist wieder das Improvisationstalent jedes Einzelnen von uns gefragt. Wenn ich mich grundsätzlich in Waldregionen aufhalte, würde ich allerdings auf einen anderen Holzkocher (Feldflaschenkocher, Hobo, Bushbuddy, Besteckkorb-Kocher mit Füßen) umsteigen.

 

 

Bild 10: Bei einem weiteren Versuch habe ich auf den Spiritus verzichtet und als Zunder Birkenrinde verwendet. Dabei will ich nur demonstrieren, dass es auch ohne moderne Zündhilfen oder spezielle Zubereitung von Zunder funktioniert. Auch in diesem Fall hat ein einziges Streichholz ausgereicht, um das Feuer anzufachen. Allerdings dauert es um einiges länger, bis das Feuer so richtig in Gang kommt.

 

 

Bild 11: Um den Boden vor Brandflecken zu schonen, liegt der Dachziegel (optional: umgedrehte/r Pfanne/Teller) auf zwei Äste mit einem Durchmesser von rund 35 mm (siehe Beschreibung zu Bild 09, 2. Absatz). Nach dem Kochen von einem 3/4 l Wasser innerhalb von 19 Minuten (Außentemperatur 11 Grad, Wassertemperatur 5 Grad) ist diese Asche mit ein paar noch nicht verbrannten Holzresten übrig geblieben. Eine Beeinträchtigung des Untergrunds habe ich nicht feststellen können. Lediglich warm ist er geworden.

 

 

Bild 12: Hier habe ich den Feuerkorb an Drähten aufgehängt. Durch das grobe Gitter des Feuerrostes sind aber sehr viel Glut und angekohlte Holzreste auf den Boden gefallen. Dementsprechend groß ist auch der Verbrauch an Feuerholz gewesen. Außerdem hat beim Nachlegen der Kocher zu schwingen angefangen, sodass ich ihn mit einem zweiten Stöckchen stabilisieren habe müssen. Mit einem Blech anstelle des Gitterrostes wäre dies durchaus eine Option, ein offenes Feuer zu betreiben, wenn auch eine sehr außergewöhnliche. Bei meinen festen, nicht klappbaren Feuerkörben habe ich grundsätzlich ein Bodenblech eingebaut.

 

 

Bild 13: Ein weiterer Versuch zeigt den Feuerkorb mit einem Blech (7 g schwer), das ich einfach auf den Gitterrost gelegt habe. Der Korb selbst steht in diesem Fall nur auf zwei Ästen (ca. 35 mm Durchmesser).

 

 

Bild 14: Nach 21 Minuten (Außentemperatur 6 Grad, Wassertemperatur 5 Grad) kochen 3/4 l Wasser sprudelnd. Auf den Boden ist lediglich ein wenig Asche gefallen. Nur die beiden Äste sind leicht angesengt worden, durch die Glut, die neben dem Blech durchgefallen ist.

 

 

Bild 15: Mein Feuerkorb ist wieder zusammengeklappt und in einem Plastikbeutel verstaut. Seine Maße im Transportzustand: 135 x 85 x15 mm und einem Gewicht von insgesamt 80 g, einschließlich Plastikbeutel und zusätzlichem Glutblech (siehe dazu Bild 13 und Abschnitt „Ausblick“, 1. Absatz). Die beiden Rundhölzer, auf denen der Feuerkorb betrieben worden ist, sind leicht angesengt. Der Standplatz des Kochers (links im Bild) ist kaum zu erkennen. Nur durch die heruntergefallene Asche kann man gerade noch ausmachen, wo die beiden Äste während der Heizphase gelegen sind. Nach ein paar Mal pusten, damit die Asche vollkommen verteilt ist, merkt in der heutigen Zeit niemand mehr, dass hier vor einigen Minuten ein Feuer gebrannt hat, ausgenommen natürlich Winnetou und Old Shatterhand. (Smiley: „Grinsen“)

 

Beobachtungen

 

Wer einem Feuerkorb aus Gitterdraht verwendet, hat gegenüber einem offenen Lagerfeuer einige gewichtige Vorteile, gegenüber einem speziellen Holzkocher tauchen beim Zubereiten von Speisen jedoch auch Nachteile auf.

 

Er lässt sich relativ klein zusammenlegen. Auch das Gewicht scheint akzeptabel zu sein (Brennmaterial muss ja nicht mitgenommen werden). Er ist spottbillig in der Anschaffung, weil eigentlich jeder einigermaßen handwerklich Begabte imstande ist, diesen Brennkäfig selber zusammenzubiegen, vorausgesetzt, man besitzt bereits den Hasendraht. Er ist vielseitig einzusetzen: als Kocher, Wärmefeuer, Ruhepol für die Seele und als unabdingbares Stilmittel für die Romantiker (Smiley: „Lächeln“). Der Feuerkorb hält das Brennmaterial zusammen und trägt so zur Sicherheit und zum Umweltschutz bei.

 

Ihm stehen allerdings als Negativa gegenüber: Er kann nicht überall verwendet, auf hitzeempfindlichem Boden (Wald, Wiese) nur mit feuerfesten, wärmeisolierenden Unterlagen betrieben werden. Die Brandgefahr ist ebenso groß, wie bei einem offenen Lagerfeuer, weil die Brennstelle nicht gegen Funkenflug geschützt ist. Der Feuerkorb besitzt keinen eigenen Windschutz. Dieser muss entweder durch entsprechende Standortsuche, durch künstliche Improvisationen (Tarp, Zelt, Rucksack, Handtuch, Decke usw.) oder durch alles zusammen erst gewährleistet werden. Ansonsten müsste dann mit einer längeren Kochzeit gerechnet werden. - Ähm, bei starkem Wind besteht natürlich die Option, den Kochtopf, erhöht neben den Feuerkorb zu stellen und nicht auf den Kocher. Siehe dazu die ersten beiden Bilder im Beitrag BP-14 - „Impressionen von meinen Feuerkörben im Versuchsstadium“; klicke: "da".(Smiley: „Plafondblick“) Außerdem sieht man das offene Feuer meilenweit - nichts für jemanden, der unauffällig unterwegs sein möchte.

 

Fazit

 

Wer einfach, dabei ultraleicht, reisen, aber auf ein offenes Feuer nicht verzichten und gleichzeitig Natur schützen und Umwelt nicht verschandeln möchte, ist mit solch einem simplen Feuerkorb bestens bedient. Als „gefangenes Lagerfeuer“ kann ich auch meine Prioritätenliste (siehe oben, Beschreibung zu Bild 09, „Einführung“) weitgehend einhalten. Lediglich der Punkt 1 - „Absolute Verträglichkeit meiner Kochstelle mit der Natur (keine Spuren)“ muss eigens berücksichtigt und für die Einhaltung der dazugehörende Aufwand betrieben werden, weil der Feuerkorb dies nicht von sich aus gewährleistet, sondern auf zusätzliche Maßnahmen wie feuerfester Untergrund (Fels, Steine, Sand, Beton, eventuell auch Brett, Baumstumpf usw.) oder Hilfsmittel wie umgedrehte/r Pfanne/Teller, Bodenblech anstelle des Rostes angewiesen ist. Wenn man aber den Mangel kennt, wird man seinen Lagerplatz bewusst danach aussuchen, um den Missstand zu vermeiden. Einfacher, sicherer und umweltschonender als ein herkömmliches Lagerfeuer ist ein Feuerkorb allemal zu handhaben.

 

Ausblick

 

In der nächsten Zeit werde ich einmal die Baumärkte und Eisenwarenhändler abklappern, um generell zu erkunden, ob es noch andere Drahtgittergrößen gibt. Ein engmaschigeres Gitter (mit Gitterweite maximal 10 mm bei einer Drahtstärke von minimal 0,8 mm) würde ich für einen Feuerkorb bevorzugen. Bei der zur Zeit von mir verwendeten Gitterweite (18 mm) fällt sehr viel Glut durch den Feuerrost (siehe dazu Bild 12), sodass ich als kurzfristige Behelfsmaßnahme ein Büchsenblech (zusätzlich 7 g) angemessener Größe zurechtgeschnitten habe, das auf dem Feuerrost liegt.

 

Alternativ wäre für einen Feuerkorb auch Lochblech oder Streckmetall zu verwenden, erhöht aber zwangsweise das Gewicht und liegt dann weit über dem eines Besteck-Feuerkorbs, der aber wiederum nicht klappbar ist. Hier muss jeder seine eigenen Prioritäten setzen: entweder kleines Gewicht oder kleines Volumen.

Einem Forumsmitglied der Outoorseiten schien mein Beitrag zugesagt zu haben. Ihm gefiel auch der Kommentar zu den Zündhölzern und mein Seitenhieb zur „Outdoor-Ausrüstungs-Industrie“. Er meint dazu aber auch, dass es einem Bastler passieren kann, immer wieder von Neuerungen überrollt zu werden. Seinen süffisanten Kommentar zu den Streichhölzern möchte ich gerne wörtlich wiedergeben: „Übrigens: Eine Schachtel mit 38 Sicherheitszündhölzern kostet etwa 3 Cent und wiegt in einem wasserdichten Ziploc-Beutel (6 cm x 8 cm, 2 Cent) 9 Gramm. Und damit kriege ich meine Spiritus-Brenner auch im Winter sofort an und die Holz-Brenner mit 1 bis 2 Gramm Wachspapier mit zwei oder drei Versuchen.“

 

Er erhielt von mir folgende Antwort:

 

... eigentlich habe ich nichts gegen Neuerungen, wenn sie meine Entwicklungen, Produkte, Systeme, Verfahren verbessern helfen und mein Wissen erweitern.

 

Es sind oft die ungewöhnlichen, einfachen Ideen, die einen zu einer Neuerung inspirieren, so wie der „Zelph-Brenner“ aus Drahtgitter für meine Feuerkörbe. Leider ist dort die Produktion eingeschlafen. Vermutlich ist er so simpel konstruiert gewesen, dass man damit keinen Staat machen kann und ihn deshalb niemand gekauft hat. Genau diese Genialität hat mich aber daran so fasziniert!

 

Komplizierte Lösungen sind einfach und teuer, einfache Lösungen sind kompliziert aber billig. Es kommt eben auf das „Gewusst-wie“ an.

 

Deinen Bezug zu den Zündhölzern kann ich gut nachvollziehen, denn ich bin da der selben Meinung. Streichhölzer sehen aber nicht so imposant aus, wie ein aufgesetzter Feuerstahl auf der Scheidennaht eines Survivalmessers, wie man es neuerdings im Handel erstehen kann - ein wahres Must-have!

 

 

Bild: Nur so nebenbei: In meiner Filmdose befinden sich neben Streichhölzer und den Reibeflächen auch ein paar bengalische Hölzer, nicht wegen des schönen Lichtscheins, sondern ausschließlich als Sturm-Streichhölzer im Survivalfall, wenn „draußen“ stürmisches Schmuddelwetter herrscht und das Feuer absolut nicht angehen will.

Ein weiteres Mitglied der Outdoorseiten empfiehlt den Feuerkorb im unteren Bereich mit Alufolie zu umwickeln. Ihm würde dabei interessieren, ob sich ein deutlicher Kamineffekt einstellt, der den Zug in meinem Korb erhöht. Das könnte die Kochzeiten beeinflussen, bzw. eine Steuerungsmöglichkeit bieten den Feuerkorb, je nach Bedarf „langsamer“ oder „heißer“ brennen zu lassen.

 

Der erste Leser meldete sich daraufhin noch einmal und empfahl ebenfalls mit Alufolie den Kochvorgang zu optimieren. Er bat mich auch, einen Kochtest mit Standard-Bedingungen (1/2 l Wasser bei Windstille und Zimmertemperatur) durchzuführen.

 

Ich schrieb ihnen daraufhin nachstehende Zeilen:

 

... vielen Dank für Eure Beiträge und den sinnreichen Vorschlag mit der Alufolie. Ich hoffe Ihr habt nichts dagegen, sie zusammen zu kommentieren.

 

Wenn ich von meinen reinen Hobos mit ähnlicher Größe ausgehe, sie bewegen sich dabei in der normalen Konserven-Dosen-Norm mit 800 ml Inhalt, wird bei einem im unteren Bereich mit Alufolie umwickelter Feuerkorb mit Sicherheit ein „Kamineffekt“ (Bündelung der Hitze nach oben) eintreten, der zu einem verbesserten Wirkungsgrad führt. Außerdem würde die Alufolie gleichzeitig für einen Windschutz sorgen.

 

Auch die Steuermöglichkeit ist mit Alufolie gegeben, wenn man sie mehr oder weniger um den Brenner wickelt, was einen Gestaltungsspielraum vom schnellen Aufheizen bis zum langsamen Köcheln beinhalten könnte.

 

Leider muss ich aber zugeben, dass ich mit Alufolie zur Optimierung der Heizleistung noch nicht experimentiert habe. Bei meinen nächsten Tests mit meinen festen Feuerkörben werde ich die guten Vorschläge einmal ausprobieren und dabei Erfahrungen sammeln.

 

Bei meinen Versuchen haben die Kochzeiten zwischen 19 und 22 Minuten geschwankt. Wenn draußen „Zimmertemperatur“ erreicht ist, werde ich einmal einen Test unter Standard-Bedingungen mit 1/2 l Wasser durchführen. Falls der Frühling weiter so voranschreitet, dürfte das bald möglich sein. In der Küche halte ich diese Prozedur für weniger geeignet. (Smiley: „Grinsen“)

 

Mir geht es bei meinen Feuerkörben in erster Linie nur darum, ein offenes Feuer (Lagerfeuer) in ein Korsett zu zwängen, damit die Sicherheit, der Natur- und Umweltschutz erhöht wird. Es ist dabei eigentlich nicht um ein effektives Kochverfahren gegangen. Deshalb habe ich auch die Seitenbleche des Zelph-Stoves weggelassen. Dabei ziele ich insbesondere auf die Verschandelung durch Brandstellen entlang unserer Flussufer, bei den wilden Lagerplätze an exponierten Orten in unserer Natur und an den überstrapazierten Rastplätzen in Skandinavien.

 

Ich möchte mit meinen Vorschlägen dazu beitragen, dass das freie Leben in der noch intakten „Geographie“ bei uns in Deutschland und in Europa allgemein und das Jedermannsrecht in Skandinavien nicht noch mehr reglementiert und eingeschränkt wird.

 

Was allerdings nicht bei den Outdoorseiten zu lesen ist:

 

(Ironie an) Aber immer mehr unwissende oft aber auch unvernünftige Menschen drängen aus den Städten heraus in die Topographie, frönen uneingeschränkt dem Outdoor-Leben, kümmern sich aber weder um Natur noch um unsere Umwelt. „Nach mir die Sintflut!“, nimmt der engagierte langjährige Wanderer auf seinen Pfaden neuerdings verstärkt zur Kenntnis und das frühere Kopfschütteln über den zunehmenden Müll am Wegesrand und die abscheulichen Lagerfeuerstellen an den schönsten Aussichtspunkten wandelt sich heute bei ihm langsam in Zornesröte. Darauf angesprochen, empören sich die Verursacher dieser Misere maßlos und faseln dabei etwas von großer Freiheit, grenzenloser Selbstbestimmung und absolutem Recht auf persönliche Entfaltung. Dabei merkt aber diese Kritik resistente, nur auf den eigenen Vorteil bedachte „Neue Generation“ nicht, dass unser schönes Hobby behördlicherseits durch Betretungsverbote, zeitliche Einschränkungen und durch direkte Schutzmaßnahmen von Flora und Fauna immer mehr geknebelt und eingeengt wird. Die anwachsenden restriktiven Maßnahmen der letzten Jahre bei uns und in Skandinavien beweisen dies immer wieder auf's Neue! Aber kaum einer der neu hinzugekommenen „Ourtoor-Freaks“ scheint sich darüber Gedanken zu machen. (Ironie aus - entwaffnender Sicherheitssmiley: „süßes Lächeln“, für diejenigen, die sich unter Umständen angesprochen fühlen)