KR-20 - Vom Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan - Diskussion

 

verfasst 2012 - geändert am 10.12.2012

 

Zu nahezu jedem Beitrag gibt es Anmerkungen, Kritik und weiterführende Berichte, die zu Diskussionen führen. Eigentlich habe ich mich gewundert, dass in meinen 5 Beiträgen so wenig zu diskutieren war. Auf die einzelnen Diskussionsbeiträgen möchte ich nun eingehen:

Im Teil 1 bekundete ein Forumsmitglied: „So viel Verrücktheit macht einfach schon wieder Spaß! Danke für den Bericht! Wann kommt Dein Buch raus?

 

Ihm antwortete ich folgendermaßen:

 

Naja, da hast Du schon recht, ein wenig verrückt muss man schon sein, in dem letzten Abschnitt seines Lebens alle seine realisierbaren Jugendträume verwirklichen zu wollen. Aber das funktioniert eigentlich recht gut, zumindest bis jetzt. Seit meiner Pensionierung im Jahre 2000 bin ich fast jedes Jahr längere Zeit unterwegs gewesen, mit allen möglichen fahrbaren Untersätzen und durch ganz Europa. Dabei habe ich immer versucht, meine Reisen mit einem minimalen Budget durchzuziehen - aber ohne jemanden groß auf der Tasche zu liegen. Das „Durchschnorren“, wie es speziell von jenseits des Atlantiks früher propagiert worden ist: „Ohne Geld um die Welt“, „Südamerika-Handbuch“ und dergleichen, lehne ich grundsätzlich ab! Das ist in meinen Augen nichts anderes, als die Gastfreundschaft der meist ärmeren Bevölkerung in der „Dritten Welt“ schamlos auszunützen.

 

In einem früheren Beitrag habe ich Dir mitgeteilt, dass ich anstelle eines Buches meine Informationen in meiner Homepage veröffentlichen werde. Zur Zeit sind das die „sachbezogenen“ Beiträge hier in den Outdoorseiten, ohne den allgemeinen Kommentaren - sozusagen eine Komprimierung auf das Wesentliche. Ergänzt sind sie mit einer kleinen Bildergalerie von meinen Reisen mit dem Kajak, Moped und Camper. Die Reiseberichte werde ich erst schreiben, wenn ich einmal nicht mehr auf Tour gehen kann.

 

Wenn es Dich interessiert, kannst Du in den Outdoorteil von „Soloreisender“. Meine Homepage ist aber erst im Entstehen. Einige Abschnitte sind noch nicht mit Leben erfüllt. Dafür sind die langen Winternächte vorgesehen.

 Ein weiteres Forumsmitglied wies auf die illegale Einreise in Serbien hin, mit folgendem Wortlaut: „Nur mal zur Klarstellung: du bist illegal nach Serbien ein- und wieder ausgereist. Falls du jedoch mal in eine serbische Kontrolle geraten wärst, hättest du erheblichen Ärger bekommen können. Normalerweise brauchst du für die Einreise nach Serbien auf jeden Fall einen Stempel im Pass. Offensichtlich hatten die dort Personalmangel, vielleicht auch kein besonders hohes Interesse an flächendeckenden Kontrollen. Die Rumänen und Bulgaren übten dagegen wahrscheinlich schon für ihre strengen Schengen-Pflichten.

 

Da hatte mein Kritiker schon recht. Deshalb antwortete ich ein wenig differenzierter:

 

Wie Du schreibst bin ich natürlich illegal nach Serbien und Kroatien ein- und auch wieder ausgereist, obwohl es nicht meine Intention gewesen ist. Das ist mir auch bei der Grenzüberschreitung vollkommen bewusst gewesen. Allerdings habe ich mich damals sehr gewundert, warum die gemeinsame Grenzstation von Serbien und Kroatien bei der Einreise überhaupt nicht besetzt gewesen ist. Gleiches gilt auch bei der Ausreise. Über Mutmaßungen, warum das vorgekommen ist, möchte ich aber kein Urteil abgeben, das steht mir nicht zu. Das ist Sache der einzelnen Staaten. Ähnliches habe ich mehr oder weniger auch mit dem Trip durch die Türkei erlebt, wie Du in meinem nächsten Beitrag (Teil 4) lesen kannst.

 

In meinen Berichten: „Vom Umgang mit der Obrigkeit auf dem Balkan“ schildere ich lediglich, was ich persönlich erlebt habe und gebe keine Empfehlung, es mir nachzumachen! Mir geht es dabei mehr um das menschliche Verhalten von Angehörigen bei der Polizei, beim Grenzschutz, bei der Grenzkontrolle und beim Militär. Wie Du aus meinem Geschreibsel entnehmen kannst, benehmen sich sowohl die Bürger als auch die „Behördenvertreter“ auf dem Balkan aus meiner Sicht ebenso europäisch wie wir. Dabei habe ich sehr oft feststellen müssen, dass das alte deutsche Sprichwort: „So wie man es in den Wald hineinruft, hallt's auch wider!“ auch auf dem Balkan gilt - also das reine menschliche Verhalten.

 

In meinem Beitrag KR-14 - „Grenzübertritt in die Balkanstaaten von See her“ habe ich die Problematik bei der Einreise in die Balkanländer von der Meeresseite aus dargestellt und auch dort meine eigenen Erfahrungen in der Praxis aufgezeigt.

 

Was ich bei einer Kontrolle im Jahre 2004 bei einem illegalem Aufenthalt auf dem Balkan erlebt hätte, kann ich leider nicht nachvollziehen, weil ich noch nicht in solch eine prekäre Situation geraten bin und deshalb keine Erfahrung habe sammeln können - auch nicht 2010 an den Küsten in Kroatien, Montenegro und Albanien. Ich persönlich bin der Meinung, dass es jeder Einzelne mit seinem Benehmen und Verhalten selber in der Hand hat, ob er kontrolliert wird oder nicht. Wenn ich von den obligatorischen Kontrollen an dem Grenzfluss Donau einmal absehe, bin ich noch in keinem Balkanland im Landesinneren überprüft worden. Das gilt auch, wenn ich mit meinem „Schlaglochspion“ unterwegs gewesen bin. Als ich nur mit bulgarischem Einreisestempel immer wieder auf der rumänischer Seite der Donau von der Grenzwache aufgebracht worden war, bekam ich auch keinen Ärger, sondern man schickte mich lediglich wieder auf die andere Seite des Flusses (siehe Teil 2). Es wäre in diesen Fällen ebenfalls eine illegale Einreise nach Rumänien gewesen.

 

Seit dem 12.06.2010 besteht für die Einreise nach Serbien für deutsche Staatsangehörige keine Passpflicht mehr. Die Einreise ist seitdem mit einem gültigen Personalausweis möglich“, so steht es auf der Homepage des Auswärtigen Amtes und ist hier nachzulesen.

 

Wer sich als Deutscher über die Reise- und Sicherheitshinweise irgend eines Landes informieren möchte, sollte zuerst grundsätzlich die Homepage desAuswärtigen Amtes aufsuchen. Der Link zur Startseite – klicke: da.

Mit meinem Fazit und meiner Bemerkung zum „Missbrauch von Hartz 4“ habe ich mich bei einigen Forumsmitgliedern in die Nesseln gesetzt. Die gesamte Diskussion über dieses Thema ist ist zu der Frage degradiert worden: Ist es statthaft, dass man hier die Geschäftstüchtigkeit der Bewohner auf dem Balkan mit den negativen Attributen von deutschen Hartz-4-Beziehern gleichsetzen darf. Dabei haben aber meine Kritiker übersehen, dass ich mich ausschließlich auf den Missbrauch der Sozialleistung bezogen habe. Ich persönlich bin da der Meinung, dass man den Missbrauch von Hartz 4 ohne weiteres anprangern kann, ja sogar muss, weil genau diese Leute, seien es nun Arbeitnehmer oder -geber auch die berechtigten Empfänger von Hartz 4 in Verruf bringen und in den Dreck ziehen.

 

Ich habe diese ganze Debatte in meine Domaine HochWalt-Info unter HW-A-002 - „Eine kritische Betrachtung zum Missbrauch von Hartz 4“ eingestellt, weil es sich um einen Schlagabtausch von allgemeinem Interesse handelt und ich es meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Jeder kann sich ein eigenes Bild machen, von der Vorgehensweise meiner Kritiker und den Umgang mit Kritik. Ich bitte aber hier meine Auslegung  meines Textes mit der Auffassung meiner Kritiker gegenüberzustellen und deren Reaktion auf meine Antworten zu ihren Vorwürfen.

 

Meine Meinung zu diesem Paradebeispiel über das Verhalten von Usern in Internetforen ist, dass man, bevor man gegen eine Aussage vorgeht, mit der man nicht sofort einverstanden ist, sich erst einmal Gedanken machen sollte, ob diese Kritik auch angebracht ist und wenn ja, ob man sie auch schlüssig beweisen kann. Aus dem Zusammenhang herausgerissene Textteile taugen eben nicht zu einer sachlichen Kritik. Lesen und auch interpretieren sollte man einen Text schon können, bevor man gegen den Inhalt vorgeht. Oft wird dabei der „Point of no return“ überschritten und man kann dann nur polemisieren und ordinär werden, oder  die Diskussion prompt abbrechen, was zwar in meinen Augen die bessere Art ist, aber in der Regel mit einem Eingestehen der Schuld verbunden ist.

 

Nachzulesen ist das alles in meinem oben erwähnten Beitrag HW-A-002 - „Eine kritische Betrachtung zum Missbrauch von Hartz 4“.